Katholische Pfarrgemeinde  Dom zum Heiligen Kreuz

Nordhausen

Liturgie - Der Zweite Blick

 


Foto: Michael Tillmann

 

Die Gemeinde St. Michael zu Fürth lud beim Kirchentag 2023 zur Hochzeit zu Kana ein. Originell und treffend: Menschen kommen zusammen und feiern ihren Glauben, den Glauben an Gott, der ein Freund des Feierns und der Fröhlichkeit ist. Wir dürfen uns zuprosten und teilhaben an dem ersten Wunder Jesu. Er gönnt uns unsere Feste; in ihnen kosten wir bereits einen Vorgeschmack auf mehr und ahnen das Verschwenderische, was Gottes Stil ist. Wir dürfen vorkosten und haben hoffentlich unseren Durst nach Gott nicht verloren. Gott bringe das Fass der Gnade zum Überlaufen.



Bibelwort: Johannes 2,1-11 (Evangelium vom 2. Sonntag im Jahreskreis)

AUSGELEGT!

So tat Jesus sein erstes Zeichen.
Nicht das Wunder ist dem Evangelisten Johannes hier wichtig, sondern dass das Wunder ein „Zeichen“ ist. Es zeigt etwas. Es ist hübsch, was Jesus hier tut oder getan haben soll. Es erheitert alle Gemüter der Feiernden auf der Hochzeit; auch das Gemüt von Jesu Mutter. Obwohl – die Mutter bekommt vorher noch so etwas wie ein Abfuhr, die in etwa heißt: Die rechte Zeit bestimme ich, Maria. Aber dann ist bald doch großes Erstaunen und großes Hallo: der zweite Wein ist der bessere. Jesus macht die sowieso schon Reichen noch reicher. Und das Fest geht weiter, fröhlicher als vorher.
Wunder hin oder her – hier geschieht ein Zeichen „seiner Herrlichkeit“. Das ist das Wichtige an diesem Text. Kaum ist Jesus unter den Menschen, geschieht etwas, was es bisher noch nicht gab. Gott zeigt sich in diesem Menschen. Gott zeigt seine Herrlichkeit, indem er einen Menschen – nein, nicht Wunder tun lässt. Das ist nebensächlich. Gott zeigt seine Herrlichkeit in einem Menschen, der mit den Menschen fühlt. Mit Kranken, mit Waisen, mit Witwen – und eben auch mal, wie hier, mit Menschen, die vor dem bitteren Ende ihres Festes stehen. Mitgefühl ist das heimliche Thema dieses Textes. Der Himmel fühlt mit. Wo immer er auftritt oder erscheint: der Himmel fühlt mit. Bis heute. Bis zu Ihnen und mir.

Michael Becker

Quelle: Bermoser + Höller Verlag AG
Foto: Michael Tillmann
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siehe Seite "Liturgie"

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