Katholische Pfarrgemeinde  Dom zum Heiligen Kreuz

Nordhausen

Liturgie - Der Zweite Blick

 


Foto: picture alliance/Godong|Catherine Leblanc


In aller Hektik und in allem Stress,
in allem Wandel und aller Unbeständigkeit
und auch dann, wenn uns das Leben ganz schwindlig macht:
Gott segnet. Er ist Alpha und Omega,
Anfang und Ende. Ursprung, Halt und Ziel.




Ausschau halten nach dem, was fehlt

Foto: Michael Tillmann

Nun ist sie da, die „stille Zeit“ des Advents. Es sollen Tage werden, an denen unser Leben Tiefe gewinnt und wir uns Zeit nehmen für Fragen wie: Was fehlt uns?, Wer fehlt uns? Es fehlen uns vielleicht Menschen, die früher mit uns durch diese besondere Zeit gegangen sind. Oder fehlen uns die Worte!? Die Geduld zu warten und Ausschau zu halten? Uns fehlen vielleicht Orte, um diese Sehnsucht zu kultivieren. Und uns fehlt Licht! – Fehlt Gott uns? Etwas fehlt, sonst müssten wir es nicht so spannend machen und alle Jahre wieder einen Wartesaal im Kirchenjahr einrichten.

 


Bibelwort: Markus 13,24-37 (zum Evangelium vom 1. Adventssonntag)

AUSGELEGT!

Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Jedes Jahr im Advent diese apokalyptischen Texte. Jedes Jahr erinnert die Kirche uns und sich selbst, dass alles, was geschaffen ist, auch ein Ende hat. Nichts bleibt für immer, nichts darf für immer bestehen. Es gibt eine Zeit, in der das Neue wächst und eine Zeit, in der das Neue wieder alt ist und vergehen muss. Das ist der Lauf des Lebens. Gerade jetzt sind wir in einer Phase, in der wir nicht mehr so weiterleben können. Wir dürfen nicht weiter die Erde ausbeuten, die Ressourcen ungerecht verteilen und verschwenden. Wir können nicht auf Kosten der südlichen Welt und der kommenden Generation leben. Unser Lebensstil muss vergehen; er kann keinen Bestand mehr haben. Und obwohl wir das wissen, wollen wir weiter festhalten am Bestehenden. Vielleicht weil wir uns die Zeit danach nicht vorstellen können? Bei Jesus heißt es, nach dem Zusammenbruch des Alten kommt der Menschensohn mit großer Kraft und Herrlichkeit. Wenn das Zeitalter der Ausbeutung von Mensch und Natur vorbei sein wird, könnte es nicht sein, dass eine Zeit kommt, in der wir wieder Mensch sein werden, miteinander in Kraft und Herrlichkeit? Könnte es nicht sein, dass nach der adventlichen Apokalypse wirklich Weihnachten wird?

Klaus Metzger-Beck

 

Bild im Header: © Herrad von Landsberg / cc0 – gemeinfrei / Quelle: commons.wikimedia.org
Quelle: Image-Online; Bermoser + Höller Verlag AG
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Foto 2: Foto: Michael Tillmann

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