Liturgie - Der Zweite Blick
Putzteufel und Betbruder |
Bibelwort: Lukas 10,38-42 (Evangelium vom 16. Sonntag im Jahreskreis)
AUSGELEGT!
Nur eines ist notwendig.
Maria und Marta sind ein Klassiker im christlichen Glauben. Wie „geht“ ein christliches Leben? Ist es besser, sich dem Gebet und dem Zuhören zu widmen? Oder ist es besser, sich für andere einzusetzen, hinzugreifen und sich die Hände schmutzig zu machen? Was ist besser: Beten oder Arbeiten, Tun oder Sein, Kontemplation oder Aktion? Eine überflüssige Frage – auch wenn sie Geschichte gemacht hat, bis heute. Ein Denken in Gegensätzen hilft selten weiter. Im Gegenteil, es führt zu Polarisierungen, in denen man sich leicht verstricken kann und aus denen man nicht mehr so leicht herauskommt. Mir hilft der Satz „Nur eines ist notwendig.“ Ja, was ist notwendig? In welcher Situation ist was notwendig? Ich frage mich, was wollten die beiden Schwestern mit ihrem jeweiligen Verhalten bewirken? Ich nehme einmal an, beide wollten ganz offen und ganz da sein für Jesus, jede auf ihre Weise. Und ich vermute auch, dass jede sowohl praktische als auch kommunikative Fähigkeiten hatte. Die entscheidende Frage ist also nicht: Was ist ein für alle Mal das Richtige? Sondern: Wann ist was dran? Leider ist das nicht immer so eindeutig. Aber trotzdem: Es nimmt mir ganz viel Druck, aus dem „Entweder – oder“ auszusteigen und auf die jeweilige Situation zu schauen. Was ist jetzt dran? Was ist in dieser konkreten, alltäglichen oder auch nicht alltäglichen Situation das Richtige, das Notwendige?
Christine Rod MC
Quelle: Bermoser + Höller Verlag AG
Foto: Martin Manigatterer In Pfarrbriefservice.de
Grafik: Karl Knospe
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