Liturgie - Der Zweite Blick
Seid lebendiger Ausdruck der Güte Gottes:
Güte in eurem Gesicht, Güte in euren Augen, Güte in eurem Lächeln, Güte in eurem warmen Gruß. Alle unsere Worte sind umsonst, wenn sie nicht aus der Tiefe unseres Herzens kommen. Lächeln erzeugt Lächeln, genauso wie Liebe Liebe erzeugt.
Mutter Teresa
Bibelwort: Joh 13,31-33a.34-35 (Evangelium vom 5. Sonntag der Osterzeit)
AUSGELEGT!
Liebt einander!
Auf der Höhe seiner Verkündigung sagt oder erzählt Jesus oft diese beiden Worte: Liebt einander! Liebt einander aber nicht „einfach so“. Sondern liebt einander so, sagt Jesus, wie ich euch geliebt habe. Darauf sollten wir unser Augenmerk richten. Und wie genau hat Jesus geliebt?
Das lernen wir in einer anderen Ostererzählung bei Johannes (21,15-19). Der Auferstandene begegnet dem, der ihn noch vor einigen Tagen verleugnet hat: Petrus. Das macht eine Frage wichtig, die Jesus dem Petrus nun stellt: Liebst du mich? Dreimal fragt Jesus das, für jede Verleugnung einmal. Wertvoll ist, dass Jesus überhaupt fragt. Die Verleugnung soll nicht das letzte Wort zwischen den beiden sein. Weil Jesus ja den Grund erkennt, aus dem Petrus gehandelt hat. Der Grund heißt: Angst. Angst verhindert viel. Auch Liebe. Indem Jesus fragt, will er die Liebe wieder größer machen als die Angst. Es gelingt ihm. Petrus empfindet in Jesu Liebe ein großes Verzeihen. Und wir lernen: Lieben heißt, vom anderen her zu denken. Liebt einander bedeutet, nicht nur auf das zu warten, was man selber erwartet – sondern zu erfühlen versuchen, was der oder die andere erwartet. Liebe denkt von anderen her. Das ist die manchmal schwere Hürde, an die Jesus erinnert, wenn er um Liebe bittet. Wer diese Hürde überwindet, kommt dem Himmel näher.
Michael Becker
Quelle: Bermoser + Höller Verlag AG
Grafik: Hetty Krist
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