Katholische Pfarrgemeinde  Dom zum Heiligen Kreuz

Nordhausen

Liturgie - Da staune ich aber...

 Jesus und die Tiere

Pia Schüttlohr

Diese Darstellung hat keinen biblischen Bezug, heißt, es gibt in den Evangelien keine Erzählung, die das Verhältnis von Jesus zu den Tieren thematisiert. An Palmsonntag reitet er auf einem Esel in Jerusalem ein, ansonsten Fehlanzeige. Der mit den Tieren, das ist eher der heilige Franziskus, der den Vögeln predigt und den Wolf von Gubbio zähmt. Doch: Franziskus lebt in der Nachfolge Jesu, wandelt auf seinen Spuren. Auch sein besonderes, rücksichtsvolles Verhalten gegenüber den Tieren ist eine Konsequenz seines christlichen Glaubens. Zu Recht.
Auch wenn sich in den Evangelien keine Geschichte finden lässt, die Auskunft gibt über Jesu Beziehung zu den Tieren, kann es an seiner liebevollen Einstellung keinen Zweifel geben. Ein besonderes Zeugnis dafür ist das Gleichnis vom verlorenen Schaf. Vernünftig ist das Verhalten des Hirten, der 99 Schafe zurücklässt, um das eine zu retten, nicht. Wenn ich die Tiere unter wirtschaftlichen oder finanziellen Gesichtspunkten betrachte. Doch das ist nicht der Blickwinkel Jesu. Er sieht das Geschöpf, das Hilfe braucht, und hilft. Rücksichtnahme und Fürsorge kennzeichnen das Verhalten Jesu gegenüber den Tieren. Als Zeugen für einen vegetarischen oder veganen Lebensstil kann er trotzdem nicht aufgerufen werden. Da war er Kind seiner Zeit. Ob er heute Vegetarier wäre, darüber ließe sich müßig, aber auch fruchtlos streiten. Klar ist meiner Ansicht nach dagegen, dass er sich für artgerechte Tierhaltung und gegen jede Form der Tierquälerei einsetzen würde. Darin ist er uns Vorbild.

Pia Schüttlohr

Quelle: Bergmoser + Höller Verlag AG
Foto: KNA-Bild

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