Ferienzeit 2025
Eine Bank, ein Weg, ein Haus
Eine Bank, ein Weg, im Hintergrund ein Haus: Für mich ein Bild für freie Zeit, für Auszeit, für Urlaub. Was Sie sehen, ist ein Ausschnitt aus dem Park an der Ilm in Weimar. Ein geschichtsträchtiger Ausschnitt. Doch davon später mehr.
Für mich symbolisiert die Bank: Ruhe. Ausruhen. Nachdenken. Sich gedanklich auch mal treiben lassen. Neu orientieren. Mit sich selbst mal wieder klarkommen. Der Weg: Symbol des Aufbruchs. Die Zeit auf der Bank hat ihren eigenen Wert, aber sie ist kein Selbstzweck. Neue Kraft, neue Lust, neue Ideen gehören in die Welt, gehören zu den Menschen. Ist das Ausruhen der erste Schritt, folgt als zweiter Schritt der Aufbruch, das Sich-auf-den-Weg-begeben. Und es gibt einen dritten Schritt: Ankommen. Das Ziel symbolisiert das Haus. Es ist nur schwer zu erkennen; unklar ist der Weg dorthin, teilweise unübersichtlich. Aufbrechen ist immer auch ein Risiko.
Eine Bank, ein Weg, ein Haus – sonst nichts. Auch das ein Symbol. Ich brauche immer wieder die Einsamkeit. Das Auf-sich-selbst-geworfen-sein. Oder: das Geworfen-sein auf Gott. Auch für meine „Beziehung“ zu ihm gilt: Ich brauche Momente der Ruhe, Zeit nur für ihn in Meditation oder Gebet. Ich muss mich immer wieder auf den Weg zu ihm machen, manchmal auch zu ihm umkehren. Und ich werde bei ihm ans Ziel kommen. „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen“, sagt Jesus im Johannesevangelium.
Und warum ist dieser Ort geschichtsträchtig? Im Vordergrund sehen Sie die Schillerbank, der Ort, an dem sich der Dichter Friedrich Schiller am liebsten zum Ausruhen aufgehalten haben soll. Diese befindet sich an einer Stelle, die einen freien Blick zu Goethes Gartenhaus gewährt. Ein Bild, das die produktive Freundschaft zweier Geistesgrößen symbolisiert. Eine Bank zum Ausruhen, ein Weg zueinander, ein Haus fürs Miteinander.
Michael Tillmann
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Foto: Michael Tillmann