Katholische Pfarrgemeinde  Dom zum Heiligen Kreuz

Nordhausen

Orgeljubiläum 2021


25 Jahre Klais-Orgel im Nordhäuser Dom

Seit 25 Jahren ist erklingt sie nun zum Lobe Gottes im Nordhäuser Dom – unsere von der Firma Johannes Klais / Bonn 1996 erbaute Orgel, begleitet unsere Gottesdienste, lockt Konzertbesucher an, ihren Botschaften zu lauschen, ist Wegbegleiter der singend betenden Gemeinde, ermöglicht durch die Musik einen anderen Zugang zu Andacht und Besinnung, spendet mit ihren Klängen Trost und Zuversicht, gibt den Festen in Glanz und Würde und beeindruckt mit ihrer Klangvielfalt Gemeinde und Besucher.

Ein großer Moment muß das für unsere Gemeinde vor 25 Jahren gewesen sein als nach mehr als 50 Jahren erstmals wieder die Klänge einer großen Orgel im Dom erklangen, größer und klanggewal-tiger, als er es in seiner jahrhundertelangen Geschichte je erlebt hat.

Das Wissen um die Orgeln des Domes vor 1800 ist spärlich. Um 1740 wird über 2 Orgeln berichtet, die nicht mehr spielbar sind. Aber noch bis 1854 dauert es, bis die Fa. Schulze / Paulinzella eine zweima-nualige Orgel mit 20 Registern auf die neu in Stein errichtete Orgelempore an der Westwand bauen kann. 1927 – zur 1000 Jahr – Feier der Stadt Nordhausen – wird das Instrument unter Verwendung aller vorhandenen Register von der Fa. Kießling & Sohn umgebaut und auf 30 Register erweitert. Durch die Kriegsschäden am Dach des Domes in Mitleidenschaft gezogen, blieb nur noch der Abriß für das irreparable Instrument.

Auch wenn es schon fertige Entwürfe aus den 50-er Jahren für eine neue, zweimanualige Orgel von der Fa. Schuke gab, reicht es in den 70er Jahren nur für eine kleines Positiv, das den Raum aber nicht füllen kann und letztlich nur als Zwischenlösung dient. 1989 wird – mit damals üblicher Wartezeit von ca. 20 Jahren – eine Orgel er Fa. Schuke Potsdam bestellt, der Auftrag nach dem Fall der Mauer aber wieder zurückgezogen. Als sich zu Beginn der 90er Jahre der Kauf der Orgel der Kasseler Konzerthalle anbietet, die bei der Umgestaltung des Raumes ihr wenig gespieltes Konzertinstrument nicht weiter verwenden will, werden die Pläne der Gemeinde Wirklichkeit, dem Dom eine dem Bauwerk angemessene große Orgel zu geben – eine große Aufgabe, die neben der Arbeit der Orgelbauer alle Kräfte für die Finanzierung dieses großen Vorhabens fordert, der sich die Gemeinde mit viel Fantasie und Durchhaltevermögen, unterstützt vom eigens dafür gegründeten Orgelbauverein und zahlreichen Spendern, gestellt hat.

Und so besitzt der Dom wohl erstmals eine Orgel mit 56 Registern auf 3 Manualen und Pedal, die ihrer Disposition ihrer barocken Geschichte vepflichtet ist, aber auch Musik aller Epochen ihrer Musikgeschichte ermöglicht. Neben dem Bistum Erfurt gilt ihnen an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich der Dank der Nordhäuser Pfarrgemeinde für den Mut, den langen Atem und die Großzügigkeit, die uns dieses Geschenk beschert haben, das seither zum Lobe Gottes erklingent.

Ein so großes Instrument in einem bedeutenden und schönen Bauwerk zieht auch immer wieder Besucher an, die nicht zur Gemeinde gehören. So ist dieses Instrument auch eine Missionarin, indem sie seit ihrer Weihe am 30.11. 1996 in weit über 100 Konzerten erklungen ist und die Musik ihrer viele Jahrhunderte alten Geschichte, die in Glauben und Kirche verankert ist, lebendig hält..

Auch wenn die derzeitgen Bedingungen es uns nicht erlauben, diesen Anlaß mit einem Fest zu feiern, und auch das geplante Konzert des Erfurter Domorganisten, Prof. Silvius von Kessel, der auch der Organist der Orgelweihe war, am 5. Dezember abgesagt werden mußte, bleibt sie doch auch eine tragende Säule der  Musik im Gottesdienst gerade in diesen Zeiten, wo der Gemeindegesang wieder reduziert und der Chorgesang vesrtummen muß.

War es ein großes Werk, diese Orgel zu bauen, verbleibt uns heute die Aufgabe, dieses Instrument zu pflegen, damit es auch für die künfzigen Generationen erhalten  bleibt. Möge dieses mit Sorgfalt, langem Atem und mit Hilfe vieler weiterer Spender gelingen, denn „ihr Klang … vermag die Herzen mächtig zu Gott und dem Himmel emporzuheben.

Thomas Hofereiter
Kirchenmusiker

Foto 1: Thomas Hofereiter,
Foto 2: alte Bildpostkarte
Foto 3: aus Festschrift zur Orgelweihe am 30.11.1996

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