Katholische Pfarrgemeinde  Dom zum Heiligen Kreuz

Nordhausen

Rückschau - Marienwallfahrt nach Elende


Nach einigen Jahren Pause haben die Christen der katholischen Gemeinde Dom zum Heiligen Kreuz Nordhausen in diesem Jahr die Marien-Wallfahrt nach Elende wieder begangen.
Am Sonntag, 13.10.2024, feierten sie deshalb in der Rosenkirche Elende einen Wallfahrtsgottesdienst.


Im Mittelpunkt dieser Gottesdienstfeier stand die Verehrung der Gottesmutter Maria.

Mit einer Bild-Kopie des ursprünglich als Holzplastik in dieser Kirche aufgestellten Gnadenbildes stimmte Pfarrer Steffen Riechelmann die Anwesenden auf den Wallfahrtsgottesdienst ein:
"SALVE REGINA JESUM NOBIS POST HOC EXILIUM OSTENDE"
(Sei gegrüßt, Königin, Zeige uns Jesus nach diesem Elende.)

Diese Sockelinschrift des Gnadenbildes ist der Schlüssel zur Marienverehrung an diesem Ort und findet seine Fortführung in folgenden Worten (aus dem Lateinischen übersetzt):

Sei gegrüßt, o Königin,
Mutter der Barmherzigkeit;
Unser Leben, unsere Wonne
Und unsere Hoffnung, sei gegrüßt.

Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas;
Zu dir seufzen wir
Trauernd und weinend in diesem Tal
der Tränen.

Wohlan denn, unsere Fürsprecherin,
wende deine barmherzigen Augen uns zu und nach diesem Elend zeige uns Jesus, die gesegnete Frucht deines Leibes!

O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria.






Die Bläsergruppe aus Großlohra unterstützte den Gemeindegesang und gestaltete die Liturgiefeier musikalisch mit.

Herzlichen Dank dafür!



Historie


Direkt an der heutigen Landstraße L3080 gelegen, wurde in ihrer jetzigen Form die St.-Marien-Kirche in Elende (Landkreis Nordhausen, Stadt Bleicherode), im Volksmund auch Rosenkirche genannt, im Jahre 1804 (wieder) in den Dienst genommen.
Ursprünglich als gotische Saalkirche im Jahr 1419 erbaut, war das Gotteshaus schnell zur beliebten Wallfahrtskirche „Maria im Elend“ erhoben worden, denn bereits um 1414 wurde erstmals von einem wundertätigen Marien-Tafelbild in Elende berichtet.
Ein Mirakelbuch (Wunderbuch; heute im Heiligenstädter Museum) hielt bis 1517 alle Wunder fest, die in Elende der Gottesmutter Maria zugeschrieben wurden.

Im Rahmen der kirchlichen Erneuerungsbewegung (Reformation ab 1517) wurde im Jahr 1554 die Rosenkirche zur Heimstatt der evangelischen Christen.

Im Laufe ihres Bestehens musste 1799 der Baukörper des Gotteshauses als baufällig erklärt werden.
Nach Abschluss der umfangreichen Abriss- bzw. Baumaßnahmen konnte ein stark verkleinertes Kirchengebäude 1804 seiner Nutzung übergeben werden.

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Die Turmuhr, gleich neben den Schallläden, besitzt als Besonderheit nur einen Zeiger.

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1998 und 1902 sind Jahresangaben auf der Wetterfahne.


Vor einigen Jahren haben die evangelischen Christen, mit ihrer Pfarrerin Annegret Steinke als Initiatorin, ihren Ort Elende als Pilgerort neu entdeckt und mit viel Engagement belebt. 

Voraussetzung war u. a. eine „Offene Kirche“, in die jederzeit Gläubige, wie auch Interessierte aus nah und fern eintreten können, um innezuhalten, auszuruhen  oder vor dem Marienbild ein Gebet zu sprechen.
Sogar eine sogenannte Pilgerglocke wurde im badischen Neunkirchen (Glockengießerei Bachert GmbH) gegossen und anlässlich einer Pilgerwanderung von Bleicherode nach Elende im Jahr 2023 im Glockenstuhl der St.-Marien-Kirche geweiht. Eine Informationstafel neben dem Rosenportal informiert u. a. darüber, dass das Gotteshaus vom 1. April bis zum 31. Oktober ganztägig geöffnet ist.

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Betritt man durch das Rosenportal das Kirchenschiff der Wallfahrtskirche und richtet den Blick zum Altar, fällt dem Betrachter die Marienstatue an der Kanzel auf. Diese Marienfigur steht sinnbildlich für die ursprüngliche Wallfahrts-Marienstatue, die heute in der Marienkirche in Heilgenstadt verehrt wird.
Ein Bildnis dieser originalen Marienfigur, seinerzeit als Geschenk vom damaligen Heiligenstadter Propst Heinz Durstewitz an die Gemeinde hier in Elende überreicht, lädt  die Gläubigen zur Andacht in der Rosenkirche ein.
Gegenüber dem Altar, an der Orgelempore, finden sich Datumsangaben, den Bau der Kirche und die erfolgten Sanierungen betreffend.



Unabhängig vom obigen Wallfahrtstermin, lädt dieses Kleinod kultureller Historie und christlicher Tradition jederzeit zu einem individuellen Besuch ein. Besonders die gemäßigten Herbsttage sollten dazu genutzt werden, zumal die zum Wallfahrtsensemble gehörende Wegekapelle nur ca. 400 m in Richtung Westen entfernt liegt.

Franz-Ulrich Börner


Quellen:
aus.sicht/Tag des Herrn: Gemeinsames Erbe, Marienwallfahrtsstätte in Elende v. 17.08.23;
Evangelischer Kirchenkreis Südharz/Elende: Eröffnung des Pilgerweges Elende-Münchenlohra;
Wikipedia/Elende: Geschichte und Sehenswürdigkeiten;
Thomas Schuster: Maria im Elende. In: schuster-heiligenstadt.de
Fotos: Franz-Ulrich Börner

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