Katholische Pfarrgemeinde  Dom zum Heiligen Kreuz

Nordhausen

Liturgie - ZwischenTöne im März

Zwischen den Tönen singen kann man genauso wenig, wie zwischen den Zeilen lesen (These).
Unsere Erfahrung ist aber, dass im übertragenen Sinn das sehr gut funktioniert.

In der Rubrik ZwischenTöne erinnern wir deshalb an Festtage oder auch an Ereignisse, die außerhalb der "großen" Sonntage des Jahreskreises liegen und wir sie deshalb "nicht auf dem Schirm" haben. Die es aber trotzdem verdient haben, benannt zu werden.

                FÜR MONAT 
                März


Beten wir, dass zerbrochene Familien durch Vergebung die Heilung ihrer Wunden finden können, indem sie auch in ihren Unterschieden den Reichtum der anderen wiederentdecken.



Grafik: Andrea Naumann +


Fasching

Wenn Kinder Könige und Prinzessinnen werden, Piraten und Ritter – dann stellen sie die Welt auf den Kopf, dann sind die Kleinen auf einmal die Großen. Dann spielen sie das Spiel der Erlösung, in der Gott diese Welt zurechtrückt. Im Grunde zitieren sie dann das Magnifikat: „Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.“


Grafik: Ingrid Hecht +


Das Narrenschiff …

…kann man bis auf Augustinus zurückführen: Die Gottlosen fühlen sich in ihrer Narrheit in dieser Welt heimisch. Sie sitzen im verkehrten Boot und fahren in die verkehrte Richtung. – Wenn im Karneval die Narren das Narrenschiff bevölkern, können sie so all denen den Spiegel vorhalten, die das ganze Jahr auf diesem Schiff unterwegs sind.


5. März

Der Aschermittwoch lädt ein, nach innen zu schauen: Was ist mit mir nicht in Ordnung in der Beziehung zu mir selbst, zu den Mitmenschen und zu Gott?







Grafik: John Blankers


Fasten für die Gerechtigkeit

Schokolade ist eine Köstlichkeit – hinter der oft eine brutale Geschichte steht.
Rund 1,5 Millionen Kinder arbeiten bis heute unter ausbeuterischen Bedingungen auf den Kakaoplantagen allein in den beiden Hauptan-bauländern Côte d’Ivoire und Ghana. Und das obwohl die Schokoladenindustrie sich zum Ziel gesetzt hatte, die Kinderarbeit im Kakaoanbau bis 2020 um 70 Prozent zu reduzieren. Geschätzte 10.000 Kinder sind außerdem Opfer von Kinderhandel und Sklaverei. Die Kinder haben nichts von der Köstlichkeit außer Schmerz und Tränen. Und wir „verfuttern“ ihre Zukunft. Fasten heißt, nicht nur in der Fastenzeit auf gerechte Produktionsbedingungen zu achten, damit Scho-kolade für alle ein Genuss wird.


 


Foto: © 7 Wochen ohne



 „Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik”

Unter diesem Motto steht die Fastenaktion 2025. Vom ersten bis zum letzten Atemzug – unser ganzes Leben hängt davon ab, dass wir Luft holen. Rund 20.000 Mal am Tag atmen wir ein und aus, versorgen unseren Körper mit Sauerstoff, beeinflussen unseren Herzschlag und sogar die Stimmung. Dabei leben wir in atemlosen Zeiten. Gewalt und Hass sorgen uns. Panik verbreitet sich und treibt uns in die Enge. Eine Sprache der Dauerempörung macht uns taub. Immer schwerer wird es, ruhig zu atmen und sich dieser Überwältigung zu entziehen. Die Suche nach dem, was wir wirklich brauchen, die Frage nach den Quellen unseres Trostes und unserer Freude brauchen Zeiten des Luftholens.



Tarani Napa und Tevairangi Napa, © Weltgebetstag der Frauen +


Wunderbar geschaffen!

Über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg engagieren sich Frauen beim Weltgebetstag dafür, dass Mädchen und Frauen überall auf der Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Würde leben können. So entstand die größte Basisbewegung christlicher Frauen weltweit. Der Gottesdienst für den Weltgebetstag 2025 mit dem Titel „wunderbar geschaffen!“ kommt von den Cookinseln und wird am 7. März 2025 in unzähligen ökumenischen Gottesdiensten gefeiert.
Die Verfasserinnen der Liturgie laden dazu ein, dem Klang des Meeres und dem Wunder der Schöpfung nachzuspüren und dadurch auch zu erkennen, wie bedroht sie ist. Vielleicht sind die wertvollen schwarzen Perlen, die hier gezüchtet werden, ein Sinnbild dafür: Die Kostbarkeit der Schöpfung muss entdeckt werden. Sie kann existenzsichernd oder bedroht sein. Aber sie ist auch gefährdet, wenn sie die schützenden (Muschel-) Schalen verliert. Deshalb geht es darum, „mit unseren Gaben und Talenten der Welt zu dienen und zum Segen zu werden“, wie es im Gottesdienst heißt.
Die Cookinseln sind kaum bekannt und doch von wachsendem Interesse für die Weltwirtschaft, denn dort liegen seltene Rohstoffe auf dem Meeresboden: Manganknollen – unverzichtbar für unsere Energiewende. Ein Schatz für die Inseln, der weiteren Wohlstand sichert oder eine Gefahr für das fragile Ökosystem – ein erneuter kolonialer Übergriff? Bis heute erinnert die Namensgebung nach dem britischen Seefahrer James Cook an die koloniale Geschichte, an der auch britische Missionare mit strengen Regeln und Verboten ihren Anteil hatten. Trotzdem sind Sprache und Kultur der Maori lebendig geblieben.

Grafik: Karl Knospe


Füreinander streiten

Jährlich wird im März die Woche der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit gefeiert – ehemals die Woche der Brüderlichkeit. 2025 steht unter dem Motto „Füreinander streiten“.
Die Buber-Rosenzweig-Medaille wird am 9. März 2025 in Hamburg an die Politologin, Pädagogin und Publizistin Saba-Nur Cheema und an ihren Ehemann, den Historiker, Erziehungswissenschaftler und Publizisten Meron Mendel verliehen. Gemeinsam streiten Saba-Nur Cheema und Meron Medel öffentlich für Demokratie und Menschenrechte. Gemeinsam schreiben sie – als Muslima und als Jude – die Kolumne „muslimisch-jüdisches Abendbrot“ in der FAZ. Dazu sagt Meron Mendel: „In unseren Essays, die persönlich und politisch zugleich sind, geht es um Küchenschubladen, Kindererziehung und Kolonialismus. Um Identitätspolitik, den Nahostkonflikt, Ramadan-Beleuchtung in der Innenstadt und Weihnachtsbäume.“ Beide sind fest davon überzeugt, dass Bildung vor Hass schützt, und sie beweisen täglich, dass man auch bei verschiedener religiöser und kultureller Prägung miteinander leben und einander lieben kann. Gemeinsam versuchen sie, Polarisierungen zu überwinden; gemeinsam stehen sie für eine offene Streitkultur. Dabei werden sie als Paar auch regelmäßig gerufen, um Streit zu schlichten.
Die produktive Rolle des Streitens steht auch im Mittelpunkt des Jahresthemas: „Füreinander Streiten“. Unter dieser Überschrift steht das vielfältige Engagement der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in 2025 bzw. 5785/86 (jüdischer Kalender).

Grafik: David Kremer


Johannes von Gott

Am 8. März feiert die Kirche das Fest des heiligen Johannes von Gott, der vor 475 Jahren (am 8. März 1550 in Granada) gestorben ist. Nach seiner späten Berufung widmete sich der 40-Jährige seit 1539 (geboren um 1495) der Krankenpflege und gründete den Orden der Barmherzigen Brüder, der noch heute einer der wichtigsten Kranken-pflegeorden ist.

Foto: Peter Kane +


19. März

Protector Ecclesiae – Beschützer der Kirche: Das steht über der Darstellung des heiligen Josef, dessen Fest die Kirche am 19. März feiert. Beschützer der Kirche, weil Beschützer Jesu als Neugeborener, als Kind, als Heranwachsender. Die Evangelien erzählen wenig über die Vater-Sohn-Beziehung von Josef und Jesus, doch wir dürfen gewiss sein, dass Josef gut für das Kind gesorgt hat, das Gott selbst ihm anvertraut hatte. Gott hat sich – in Jesus – Josef anvertraut, deshalb dürfen wir ihm heute getrost auch die Kirche anvertrauen.


Foto: Michael Tillmann +


25. März

In der Kirche St. Sebaldus trennt eine gewaltige Säule den Engel Gabriel von Maria. Eine bautechnische oder künstlerische Entscheidung, die automatisch die Frage aufwirft: Was wäre gewesen, wenn …? Was wäre gewesen, wenn die Botschaft des Engels nicht angekommen oder zurückgewiesen worden wäre an jenem 25. März in Nazareth? Eine menschliche Frage, denn Gott findet immer Wege zu den Menschen – selbst dort, wo Menschen nur Mauern, Hindernisse oder Sackgassen sehen.

 

Quelle: Bergmoser + Höller Verlag AG
Bild 1: Grafik: Andrea Naumann
Bild 2: Grafik: Ingrid Hecht
Bild 3:
Grafik: John Blankers
Bild 4: Foto: © 7 Wochen ohne
Bild 5: Tarani Napa und Tevairangi Napa, © Weltgebetstag der Frauen
Bild 6: Grafik: Karl Knospe
Bild 7: Grafik: David Kremer
Bild 8: Foto: Peter Kane
Bild 9:  Foto: Michael Tillmann
Bild im Header: siehe Hinweis auf Seite "Liturgie"

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