SEELSORGE - GemeindeForum
Unsere Gemeinde im Jahr 2030
„Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Der Glaube an diese letzten Worte Jesu, die er im Matthäusevangelium spricht, an dieses große Versprechen, mit dem er die Jünger hinaus in die Welt schickt, zu lehren und zu taufen, ist baufällig geworden. Zu viel hat uns die Welt in den letzten Jahren abverlangt. Wie können die Worte Jesu in neuem Glanz erstrahlen? Ich glaube, es gibt da nur eines: Genau das zu tun, was Jesus gesagt hat: Seine Worte zu verkündigen. Und in der Verkündigung wächst wieder das Vertrauen. Nicht erst auf den starken Glauben warten, sondern mit allen Zweifeln den Glauben wagen.
Gemeindeversammlung
Viele überlegen, wie der Weg unserer Kirche(ngemeinde) in die Zukunft aussehen wird. Mir kommt es als Pfarrer entscheidend darauf an, diesen Weg gemeinsam zu beraten und zu gehen. Stichwort Synodalität! Um über diese Frage ins Gespräch zu kommen, schlage ich unter anderem eine Gemeindeversammlung als ersten Schritt vor. Eine solche Zusammenkunft soll keine konkreten Beschlüsse fassen, sondern ausloten, welche Ideen und Anliegen unsere Gemeindeglieder haben.
Hierzu können folgende Fragen den Einstieg erleichtern:
- Wie erfahre ich gerade Kirche?
- Was fehlt mir in Kirche und Gemeinde?
- Was schmerzt oder ärgert mich?
- Welche Wünsche und Erwartungen habe ich an Kirche?
- Was habe ich beizutragen?
- Wie kann unsere Gemeinde Dom zum Heiligen Kreuz in einigen Jahren aussehen?
- Welche Impulse (nach innen und außen) können und werden wir setzen?
- Bieten wir den Suchenden eine Perspektive bzw. können wir diese glaubhaft aufzeigen?
- Wie halten wir uns im Glauben?
- Haben Sie gegebenenfalls gute Erfahrungen oder sogar Antworten?
Alle, die an diesem Thema Interesse haben, bitte ich um eine kurze Mitteilung per Mail an pfarrer@heiligeskreuz-nordhausen.de. (Termin: laufend)
Danach beraten wir gemeinsam die nötigen Schritte, z.B. die Terminfindung.
Pfarrer Steffen Riechelmann
Was wurde getan/besprochen/erreicht?
30.05.2023:
Personenkreis: Gemeindemitglieder (4) + Pfarrer Riechelmann
Themengebiete (ergebnisoffen!):
- Die geplante Gemeindeversammlung (ggf. auch Gemeindeforum) ist ein "Mitmach-Format" für
interessierte Gemeindemitglieder, um auf "die Zeichen der Zeit" reagieren zu können.
- Persönliche Erfahrungen im Zusammenhang mit der zurückliegenden Aufnahme in die Gemeinde
(Personen kamen in den 70er-, 80er-, und 90er-Jahren nach Nordhausen)
- Suche nach einem einfachen Instrument, etwaige Ansprüche der Gemeindemitglieder an die
Gemeindeleitung (incl. der Gremien) formulieren zu können.
- Hierzu sind als "Hausaufgabe" für die Gemeinde die Fragen formuliert:
Was bedeutet für mich Kirche? Was ist für mich Gemeinde?
- Einigung darüber, dass dezidierte Informationen über die prekäre Personalsituation im Bistum Erfurt
(z. B. Priester, Diakone, Gemeindereferentinnen und -referenten) den Gemeindemitgliedern näher
gebracht werden, um letztlich ein gemeinsames Verständnis dafür zu entwickeln, dass nicht
alle althergebrachten Traditionen und Gewohnheiten ohne Weiteres (z. B. Mitarbeit der Gemeinde)
aufrechterhalten werden können.
Daraus ableitend: Welche Aufgaben könnten/können - unabhängig von den hauptamtlichen pastoralen
Personen - von Gemeindemitgliedern erledigt werden?
Weitere Informationen werden in Abhängigkeit der nächsten Zusammenkünfte an dieser Stelle zur Verfügung stehen (siehe unten).
18.06.2023
Im Pfarrbrief "Dombote" Nr.68, v. 18. Juni 2023, wird über das weitere Vorgehen berichtet:
In eigener Sache: Gemeindeforum
Frag 100 Katholiken, was das Wichtigste ist in der Kirche.
Sie werden antworten: die Messe.
Frag 100 Katholiken, was das Wichtigste ist in der Messe.
Sie werden antworten: die Wandlung.
Sag 100 Katholiken, dass das Wichtigste in der Kirche die Wandlung ist.
Sie werden empört sein: „Nein, alles soll so bleiben, wie es ist!“
„Inkonsequenz“ heißt dieses kleine Gedicht aus dem Jahre 1972 (!) von Lothar Zenetti.
Offensichtlich hat sich die kirchliche Grundstimmung seit über 50 Jahren nicht verändert. Der Ruf nach Reformen in der Kirche ist laut, Veränderungen in der eigenen Gemeinde werden allerdings meist sehr kritisch gesehen. Wer mit offenen Augen und vorurteilsfreiem Blick auf die Situation in unseren Gemeinden schaut, wird feststellen, dass es mit „es soll alles so bleiben, wie es ist“ nicht weitergehen kann. Den Niedergang zu beklagen wird vermutlich nicht weiterhelfen.
Nehmen wir diese Situation an, vergewissern uns unseres Fundamentes und suchen miteinander nach Wegen und realistischen Möglichkeiten der Gestaltung des kirchlichen Lebens in unserer Pfarrgemeinde. Lassen Sie uns miteinander hören und reden und nach diesen Wegen suchen. Ich lade Sie daher zu einem Gemeindeforum am Donnerstag, 7. September, um 19 Uhr in das Kapitelhaus ein. Diese Zusammenkunft soll keine konkreten Projekte beraten oder beschließen, sondern mag der Auftakt sein, als Kirchengemeinde gemeinsam nach Wegen in die Zukunft zu suchen, in dieser Zeit als Gemeinde zu bestehen und unserem Auftrag gerecht zu werden, Zeugen der Liebe Gottes sein zu können.
Eine kleine Arbeitsgruppe hat am 30. Mai erste Überlegungen zum Format „Gemeindeforum“ angestellt. Dabei ging es um mögliche Ziele eines solchen Forums. Wir sind uns einig, dass wir uns sehr offen, aber auch behutsam an dieses Projekt heranwagen. Uns geht es um einen ehrlichen und wertschät-zenden Austausch über das, was Sie als Gemeindeglieder bewegt. Wenn Sie an der Vorbereitung des Forums mitarbeiten wollen, melden Sie sich bitte bei mir.
Im Namen des Vorbereitungsteams: Pfarrer Steffen Riechelmann
Anm. d. Red.:
Synodalität - Altfried Rempe, Pastoralreferent i.R.; Bistum Trier:
„Die kürzeste Version von Synodalität ist für mich: Der Andere könnte Recht haben!“ Für gläubige Menschen heißt miteinander sprechen und aufeinander hören immer, dass das in Gottes Gegenwart geschieht. In synodalen Versammlungen wirkt der Heilige Geist – sich begegnen in diesem Vertrauen heißt Synodalität.
Quelle: Bergmoser + Höller Verlag AG
Foto 1: Michael Tillmann
Foto 2: Christian Schmitt; pfarrbriefservice.de